Trix Lincoln International Autobahn (1967 - 1979) 

Im Frühjahr 1967 wurde im Rahmen der 25. Ausgabe der Trix-Nachrichtenblätter (vormals Trix Express Dienst - TED) durch den  damaligen Modellbahnhersteller Trix (Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk K.G. Nürnberg) ein neues und für einen  traditionsreichen Modelleisenbahnhersteller zugleich ungewöhnliches Produkt vorgestellt: Die Trix Lincoln International Autobahn im Maßstab 1:43.  

Ausgelöst durch die heute noch erfolgreiche Carrera-Rennbahn, die bereits 1963 im Maßstab 1:32 in die Spielwarengeschäfte kam und der Ankündigung des Konkurrenten Märklin hinsichtlich der Realisierung einer eigenen Rennbahn (Märklin-Sprint), musste der Nürnberger Modellbahnhersteller Trix ebenso auf diesen neuen Trend reagieren. Entsprechend brachte Trix im Frühjahr 1967 vier batteriebetriebene 6 bis 8 Volt Rennbahn-Packungen in verschiedenen Ausführungen (2- und 4-spurig) auf den Markt.  

In seinen Werbeschriften wies das Unternehmen Trix insbesondere auf die Vorteile des Batteriebetriebs der Trix-Lincoln Autobahn hin. Durch die Unabhängigkeit von einem  Netzanschluss war das Spiel mit der Auto-Rennbahn gewissermaßen überall möglich. So z. B. auf der Terrasse, im Garten oder im Urlaub auf dem Campingplatz. Ein leichter, rascher Auf- und Abbau der Anlage sowie die  robuste Qualität des Materials waren weitere werbewirksame Schlagworte. Selbstverständlich lockten auch die relativ niedrigen Kaufpreise die  Schar der Käufer an, denn eine Carrera-Bahn mit vergleichbarer Ausstattung war damals in der Anschaffung wesentlich teurer. Statt dem Batterieantrieb war es auch möglich, die  Rennbahn mit den kleinen grauen resp. gelben Trafos zu betreiben, die den Startpackungen der Trix Express Modellbahnen beilagen.

Mit 4 Grundpackungen ging Trix 1967 an den Start. Im Einzelnen handelte es sich dabei um: 

Trix Lincoln 7060: 2-spurige Anfangspackung, bestehend aus einem einfachen Oval (Größe: 85 x 45 cm) inclusive 2 Lotus-Formel 1 Rennwagen mit abschaltbarem Motorengeräusch (darauf wird noch eingegangen), 2 Handreglern und 10 Leitplanken zum Verkaufspreis von 19,75 DM.

 Trix Lincoln Start    F1 Trix Lotus innen

Abb. 1: Trix Lincoln 7060 Startpackung                                                                                     Abb. 2: Trix Lincoln, geöffneter F1 Rennwagen, Blick auf Motor und Antrieb

Trix Lincoln 7061: 2-spurige Acht (Größe: 95 x 50 cm) mit Brückenquerung (Vorbild ehemalige Avus-Rennstrecke Berlin) mit Schikane, Leitplanken, Handreglern und 2 Lotus-Formel 1 Rennwagen mit abschaltbarem Motorengeräusch zum Verkaufspreis von 34,50 DM.

Trix Lincoln 7061

(Abb. 3: Trix Lincoln 7061, Avus-Rennstrecke)

Trix Lincoln 7062: 2-spurige Acht mit Steilkurve (Größe: 145 x 70 cm), Rundenzähler, Le-Mans Start Strecke sowie wahlweise mit Formel 1 Rennwagen oder Ferrari GT-Tourenwagen und zahlreichem Zubehör wie Benzinfässer, Strohballen, Bandenwerbung und Brückenbauteilen zum Verkaufspreis von 55,-DM.

Trix Lincoln  Le Mans     Trix Lincoln, Le Mans Start

Abb. 4: Trix Lincoln 7062, mit Le Mans Start                                                                                  Abb. 5: : Trix Lincoln 7062, Le Mans Start und Rundenzähler

Trix Lincoln 7065: 4-spurige Rennbahn für gehobene Ansprüche
(Größe: 190 x 70 cm) mit 4 Formel 1 Rennwagen, 4 Rundenzählern, 4 Handreglern, zahlreiche knöpfbare Leitplanken, Bäume, Flaggen, Werbeschilder, Start und Zieleinlauf, Benzinfässer, Strohballen und Brückenbauteilen zum Verkaufspreis von 79.- DM.

Trix Lincoln 4-spurig    Trix Lincoln Ferrari GT

Abb. 6: Trix Lincoln Rennbahn, 4-spurig                                                                                 Abb. 7: Ferrari GT in Blisterpackung

Das in den Trix-Werbeschriften und bei allen Modellpackungen angepriesene Zubehör des abschaltbaren Motorengeräuschs der Rennwagen war eine simple Konstruktion im inneren Aufbau der Autos. Ein kleiner Schieberegler, der im Frontspoiler der Rennwagen angebracht ist, bewirkt eine schleifende Verbindung an der Spindel des Elektroantriebs (s. Abb. 2). über längere Zeiträume wurde das sog. Motorengeräusch der Rennwagen mit Sicherheit nicht durch den Spieler toleriert, da es eindeutig die Fahrleistung der kleinen Fahrzeuge negativ beeinflusst. Letztendlich war der Hinweis auf diese Option nur ein schlichter Werbegag, der gelungen in Szene gesetzt wurde.  

Zu den oben genannten Grundpackungen, gab es entsprechendes Zubehör, quasi als Anreiz die hauseigene Rennstrecke weiter auszubauen. So fanden sich im Angebot einzeln verpackte Teile wie gerade und gebogene Bahnstücke (wahlweise 2- und 4-spurig (VK: 1,25 DM bzw. 2,75 DM), Rundenzähler (VK: 4,50 DM), Le Mans Startstrecke (VK: 2,50 DM), Schikanen und Kreuzungen (VK: Jeweils 1,50 DM). Das Wagenmaterial war in Blister-Verpackungen auch einzeln erhältlich. So kostete ein F 1 Lotus-Rennwagen 4,50 DM und ein Ferrari GT 3,95 DM. Insgesamt betrachtet war das Preisniveau der Trix-Lincoln-Fahrzeuge erstaunlich niedrig. Für einen Slot-Car von Scaletrix oder Carrera musste man damals etwa das Vierfache investieren. 

Die Marktanteile der Slot-Car-Bahnen unter den verschiedenen Herstellern waren seinerzeit hart umkämpft. In der damaligen Slot-Car-Szene mischten neben dem Marktführer Scalextric (ab 1957) die Spielwarenproduzenten Faller mit Auto Motor Sport (AMS, ab 1963), Stabo Car (1963-1979), Reinhard & Co Rasant-Modellstraße (ab 1964), Fleischmann mit "Ralley Monte Carlo" (1967-1989) und Grötsch (GGN) mit. Die Stabo Car Fahrzeuge besaßen in ihrer Bauweise große Ähnlichkeit zu den Trix Lincoln Rennwagen (s. Abb. 9). Auch in der DDR wurden über längere Zeit Autorennbahnen unter dem Namen "Prefo" produziert. 

Faller AMS Autoverladung  Stabo Car Rennwagen, Brabham

Abb.8: Faller AMS Verladestation mit Rampe (Autor: BerndB  CC BY-SA 4.0 )                                                                                                               Abb. 9: Stabo Car, Formel 1 (Autor: Kimt 1907 CC BY-SA 4.0)

Mit Beginn der 1970-er Jahre endete in Deutschland der erste Slotcar-Boom. Nach und nach nahmen viele Unternehmen ihre Produkte vom Markt, darunter auch der Hersteller Trix. Im Jahr 1982 sah sich selbst Märklin aufgrund stark zurückgehender Verkaufszahlen gezwungen, ihre attraktive Sprint Rennbahn einzustellen. Erfolgreiche Überlebende aus den Anfängen des Slot-Car-Rennsports sind heute noch die beiden Hersteller Scalextric und Carrera. Über die Trix Lincoln Rennbahn ist heute nur wenig bekannt. Literatur oder nähere Beschreibungen im Netz existieren nach derzeitigem Kenntnisstand nahezu keine. Auch von der einstigen Modellpallette hat nur wenig überlebt. Da die Rennbahn aufgrund ihres unterschiedlichen Maßstabs nicht mit dem Maßstab 1:87 der HO-Modelleisenbahn harmonisierte, war das Ende dieses Spielzeugs eigentlich absehbar. Dennoch darf an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die Trix Slotcars, die der Autor im Laufe Zeit erworben hat, auch nach über 40 Jahren ihrer Herstellung immer noch funktionieren bzw. ihre Runden absolvieren. Wenn die Motoren über lange Zeit nicht mehr gelaufen sind, hilft ein Tröpfchen Öl. Im Rahmen unserer Trix-Börse 2007 wurde die Trix-Lincoln Rennbahn in Zwingenberg Live vorgestellt. 

Heutzutage findet der geneigte Sammler auf ebay gelegentlich noch Angebote zur Trix Lincoln Autobahn. Für das frühe Faller AMS dagegen, existiert ein umfangreicher Sammlermarkt.  

Weitere Infos unter : Faller Club Racing Sammlerseite

Literatur:

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